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Projekt

Escuelita de la Bienvenida

Der Verein Escuelita de la Bienvenida unterstützt aktuell das Kindergarten-Projekt Chocaya im ländlich noch wenig entwickelten Umland von Cochabamba/Bolivien. Haupteinnahmequelle der Menschen ist die Landwirtschaft. Durch unser Projekt stellen wir sicher, dass die Mütter einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit nachgehen können.

Die pädagogische Betreuung durch unser geschultes Personal ermöglicht eine positive Entwicklung der Kinder.

Es wird vom Verein Escuelita Cochabamba e.V.  finanziert. Der Verein hat seinen Sitz in Saarbrücken und besteht seit 2008. Die 1. Vorsitzende ist Birgit Grauvogel.

Warum Bolivien?

Bolivien ist eines der ärmsten Länder Südamerikas. Die Wirtschaftlichkeit ist trotz großer Bodenschätze sehr gering. Große Teile der Bevölkerung, vor allem in den Anden, wo ein hoher Anteil der indigenen Bevölkerung lebt, sind ohne Beschäftigung oder nur temporär in Arbeit, meist für Gelegenheitsjobs. Neben den damit einhergehenden ökonomischen Problemen bringt das die Erodierung der sozialen und familiären Strukturen mit sich. Das wiederum führt dazu, dass viele Familien und hier vor allem die Mütter ihre Kinder in Heime abgeben, die vor allem die Grundversorgung wie Ernährung und ein Dach über dem Kopf sichern. Eine auf Bildung und Erziehung ausgerichtete Betreuung der Kinder kann aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der Regel nicht gewährleistet werden, die Kinder sind weitgehend sich selbst überlassen. Weitere Info auf Wikipedia.

Bolivien (span. Bolivia [bo?li?i?a], benannt nach Simón Bolívar, auf QuechuaAymara auch Qullasuyu) ist ein Binnenstaat in Südamerika und grenzt im Westen an Peru und Chile, im Süden an Argentinien und Paraguay, im Osten und Norden an Brasilien.  Etwa 72 % der Bevölkerung gehört den Indigenen Völkern (span. Indígenas) an, meist Quechua (30,7 %) und Aymara (25,2 %); 27,5 % der Bevölkerung sind Mestizen. Die übrigen Bewohner des Landes sind Weiße, meist Nachkommen der altspanischenKolonisten, aber auch ungefähr 40.000 Mennoniten.

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Cochabamba, ist mit 625.429 Einwohnern (Fortschreibung 2010) die viertgrößte Stadt Boliviens. Cochabamba ist Hauptstadt des umgebenden Departamento Cochabamba und Sitz einer Universität. Der Name stammt aus der Quechua-Sprache und bedeutet „sumpfige Ebene“ (khocha = „Wasser“/„Sumpf“ und pampa = „Ebene“). Cochabamba liegt in der Provinz Cercado, etwa 220 km südöstlich von La Paz in der Cordillera Oriental (östliche Anden) in dem fruchtbaren und dicht besiedelten Cochabamba-Tal auf ca. 2.560 m ü.d.M.. Das Cochabamba-Tal hat einen flachen Talgrund mit einer Ausdehnung von etwa 25 mal 10 km auf rund 2.500 - 2.700 m ü.d.M., die umgebenden Berge haben Höhen bis über 5.000 m ü.d.M.. Im Cochabamba-Tal herrscht ein geschütztes, sonniges und moderates Klima mit einer mittleren Temperatur von 18 °C. Weitere Info gibt es auf Wikipedia

Unsere Arbeit vor Ort

Mit Hilfe der zahlreichen Spenden vor allem von Privatleuten und durch das Engagement von Mitgliedern im Rahmen von Schulaktivitäten, Geburtstagsfeiern und der Vorstellung unseres Projektes auf Festen und Veranstaltungen ließen sich über die Jahre wesentliche Verbesserungen im Leben von benachteiligten Kinder in Bolivien erzielen.

Kindergartenprojekt Chocaya (seit 2019)

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Nach mehreren Gesprächen mit Karoline Mayer konnten wir unser Projekt im Hinblick auf die Bildung von Kindern neu ausrichten. Im ländlichen Umland von Cochabamba übernehmen wir mit unseren beiden pädagogischen Fachkräften Patricia Duran und Zoyka Mamani die tägliche Betreuung von Kindern. Die Erzieherinnen unterstützen die Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Lernen haben, in einer sogenannten "Ludoteca". So sollen die Heranwachsenden spielerisch lernen und sich positiv entwickeln. Die tägliche Betreuung der Kinder ermöglicht den Müttern einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, um die oft schwierigen Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Rückblick: 2008 bis 2016 (Staatliches Kinderheim SEDEGES)

Wir starteten offiziell im Mai 2008 mit einer einheimischen Lehrerin, einer einheimischen Ärztin und Volontären von Projects Abroads. Die etwa 25 Kinder in unserem Projekt besuchten aus verschiedenen Gründen am Vormittag keine Schule. Ihr Alter lag zwischen neun Monaten und zwölf Jahren. Die Ärztin betreute alle Kinder der Ciudadela. Sie sorgt auch dafür, dass die 80 Kinder einmal pro Woche in der Escuelita eine warme Dusche nehmen konnten. 2009 stellten wir eine weitere Mitarbeiterin, eine Erzieherin, ein.

Pädagogische Betreuung

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Mit der Beschäftigung von pädagogisch und psychologisch ausgebildeten Mitarbeiterinnen, gelang es, den Kindern ein tägliches Betreuungsangebot, vergleichbar dem eines Kindergartens, zu gewährleisten.

Die kontinuierliche Betreuung durch die Pädagoginnen führte dazu, dass die Kinder nach und nach gelernt haben im Alltag zusammen zu leben. Dies wirkte sich sehr hilfreich bei der Einschulung in die Regelschule aus. Positive Rückmeldungen von Seiten der Regelschule zeigten uns, dass wir auf dem richtigen Weg waren.

Medizinische Versorgung

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Damals wurden chronische Krankheiten wie Entzündungen, Mangelernährung, vernarbte Wunden bis hin zu Lausbefall oder Krätze behandelt. Auch größere medizinische Eingriffe wie beispielweise dringend notwendige Herzklappen-OPs, die Behandlung von Krebserkrankungen und Parasitenbefall versuchten wir finanziell zu unterstützen.
Die physische Gesundheit hat sich durch die regelmäßige Behandlung durch unsere Ärztin im Laufe der Zeit gebessert. Nur die Trinkwasserproblematik beinträchtigte die hygienische Situation.

Wasserversorgung

Im Februar 2011 ermöglichte die Kooperation mit einer australischen Stiftung (TIA international Aid) die Instandsetzung des 60 Meter tiefen Trinkwasserbrunnens auf dem Heimgelände. Wir waren sehr stolz darauf, auf diese Weise einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit unserer kleinen Freunde und Freundinnen zu leisten.

Lesen Sie hierzu auch den Bericht der pdfBridgIT Water Foundation (PDF Download 1,3 MB)

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Im Jahr 2012 unternehmen unserer Teammitglieder Luzia Pesch und Denise Hollmann eine "Inspektionsreise" nach Cochabamba. Beide konnten sich durch ihre einmonatige Mitarbeit versichern, dass die Betreuung gut funktioniert und eine vertrauensvolle, liebevolle Atmosphäre im Austausch mit den Kindern besteht.

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Organisatorisch kommt es in diesem Jahr zu Änderungen. Neuer Träger und rechtlicher Vertreter vor Ort wird die Stiftung Cristo Vive, die seit vielen Jahren gemeinnützig in Chile und seit einigen Jahren auch in Bolivien tätig ist. Die Stiftung wurde von Karoline Mayer gegründet, die mehrere Teammitglieder persönlich kennenlernen.

Wir beschäftigten vier Mitarbeiterinnen, die sich pädagogisch und psychologisch um die Kinder in der Ciudadela kümmerten. In dieser Zeit  konnten wir konnten wir durch den Einsatz weiterer Spendengelder ein weiteres Problem beheben: Die staatlich angestellten Tagesmütter werden nun nicht mehr zwischenzeitlich entlassen. Somit konnte eine gute Betreuung der Kinder erstmals rund ums Jahr gewährleitet werden.

Unsere Projektleiterin Rosario bildete die Brücke zwischen Deutschland und Bolivien. Im Jahr 2015 hat Frau Ursula Schneider aus München, pensionierte Psychologin, als Volontärin den Ausfall von unserer Mitarbeiterin Angela kompensiert. Dazu kamen noch Jan und Viktor zwei Volontäre aus Deutschland, die Silvia bei ihrer Arbeit unterstützten.

2016 - 2018 (Sagrado Corazon)

Gegen Ende 2016 waren wir vor die Situation gestellt, dass uns von staatlicher Seite unser Projekt der kleinen Schule aufgekündigt wurde. Hintergrund war die angestrebte Neuausrichtung des Heims, das fortan nicht mehr Kinder, sondern Frauen betreuen sollte. Das stellte uns vor die Frage, wie wir unser Projekt fortsetzen könnten. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern von Cristo Vive fanden wir zügig eine Übergangslösung – das Heim Sagrado Corazon in Cochabamba. Cristo Vive empfahl uns dieses Haus, in dem behinderte Kinder und Jugendliche leben, die einen höheren Betreuungsschlüssel brauchten. Unsere Hilfe wurde dringend benötigt, um die Betreuungssituation zu verbessern. Unsere Mitarbeiterinnen arbeiteten sehr engagiert und mit viel Herzblut an dieser schwierigen Aufgabe.

Wie kam es zur Gründung des Vereins?

Die Pädagogin Eva Biard war 2007/2008 in Bolivien und arbeitete über den internationalen Verein Projects Abroad für ein Jahr im Kinderheim "Ciudadela" in Cochabamba, der viertgrößten Stadt Boliviens. Die Lebensbedingungen im Allgemeinen und die Alltagserfahrungen im Kinderheim gaben den Ausschlag, über die Zeit des Volontariats hinaus etwas Nachhaltiges für die Verbesserung der Lebenssituation der Kinder zu tun. Am Ende ihres Aufenthaltes in Bolivien gründete sie deshalb gemeinsam mit Freunden und Arbeitskollegen aus dem Saarland den Verein.

Alltagssituation in Bolivien

Die Kinder der Ciudadela lebten aus verschiedensten Gründen im Heim. Auffallend groß war der Anteil der Kinder, die von ihren Eltern verlassen wurden, weil diese nicht mehr in der Lage waren, sie zu versorgen. Oft sind es mehrere Geschwister, die landesweit in Heimen abgegeben werden. Viele Kinder wachsen als sogenannte Sozialwaisen auf. Es gibt Mütter oder Verwandte, die den Kontakt zu ihren Kindern in den Heimen halten, und es gibt Eltern, die den Kontakt abbrechen, weil sie beispielsweise in eine andere Region abwandern müssen oder keine Chance sehen, sich zu stabilisieren. Gelingt eine wirtschaftliche oder gesundheitliche Stabilisierung, können die Kinder in ihre Familie zurückkehren.

Die Ciudadela, in der unser Projekt 2008 startete, war eines von 74 Kinderheimen Cochabambas. Es lebten etwa 90 Kinder in mehreren Häusern, den sogenannten Casitas (Häuschen), auf dem Heimgelände. Mit ihrer langjährigen pädagogischen Erfahrung erkannte Eva Biard schnell zahlreiche alltägliche Probleme in den Casitas. Dies waren vor allem:

  • eine nicht funktionierende Wasserversorgung
  • schlechte hygienische Bedingungen
  • diverse Krankheiten (z.B. Läusebefall)
  • Mangel an Aufsichtspersonal
  • keine ausreichende pädagogische und emotionale Betreuung der Kinder
  • häufiges Alleingelassensein.

In den ersten Jahren wurde mit wenigen Mitteln von uns innerhalb des Heimgeländes eine kleine Schule eingerichtet. Den Namen "Escuelita de la Bienvenida - die kleine Schule, in der alle willkommen sind" haben die Kinder 2008 selbst erfunden. Es wurden folgende Maßnahmen realisiert:

  • Die Betreuung der Kinder durch Volontäre im ehemaligen Speisesaal
  • Die Renovierung und Instandsetzung eines Casitas im Gelände
  • Die Einstellung und Einarbeitung einer Pädagogin und einer Ärztin